Harburg-Huus-Gäste besuchen Jüdisches Museum in Berlin


DRK Harburg bietet „Perspektivwechsel für obdachlose Menschen"

Kulturprogramm als Perspektivwechsel: Sieben Gäste des Harburg-Huus‘ besuchten gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DRK Harburg das Jüdische Museum in Berlin. Bildcredit: DRK Harburg

Unter dem Motto „Perspektivwechsel für obdachlose Menschen“ starteten am Dienstag, gefördert von der Robert Bosch Stiftung (International Alumni gGmbH), sieben Gäste plus DRK-Begleiter zu einer Tagesfahrt in das Jüdische Museum Berlin. Zuvor hatte sich die Reisegruppe mit dem Thema „Jüdisches Leben in Deutschland“ und Antisemitismus auseinandergesetzt und den Besuch inhaltlich vorbereitet. „Wir haben viele Fragen im Gepäck“, so Thorben Goebel-Hansen, Einrichtungsleiter des Harburg-Huus. Bei der Führung stand die jüdische Geschichte bis zur Gegenwart im Mittelpunkt.

Goebel-Hansen, seit vier Jahren für das Harburg-Huus verantwortlich, erklärt die Idee hinter dem Museumsbesuch: „Es geht uns im Harburg-Huus nicht nur darum, den Obdachlosen ein Bett, Verpflegung und medizinische Grundversorgung zu bieten. Wir wollen mehr. Mit dem DRK-Team ermutigen wir unsere Gäste zu gesellschaftlicher Teilhabe, stellen kulturelle Angebote vor, setzen Sportaktivitäten oder Kunst-Projekte um. Wenn wir mit unseren Gästen solche Aktionen wie diese organisieren, machen sie Erfahrungen, die sie stärken. Wir sehen, dass sie dann leichter ihren eigenen Weg aus dem gesellschaftlichen Abseits finden können. Sie fühlen sich ermutigt und handeln selbstständiger, um dem prekären Leben auf der Straße zu entkommen.“

Die Zahlen beweisen, dass dieses Konzept auch wegen der guten Sozialberatung des DRK-Teams vor Ort funktioniert: Seit 2018 konnten mehr als 200 Gäste dauerhaft in Wohnraum vermittelt werden. Fundraiserin Dr. Simone Thiede ergänzt: „Trotz Corona und Lockdowns haben wir in den vergangenen zwei Jahren Vieles umgesetzt, was über die bloße Versorgung hinausgeht. Die Gäste waren bei ,Harburg räumt auf‘ und beim ,World. Cleanup Day‘ dabei, haben Poetry-Slam-Abende und Galerien besucht und sich an Ausflügen beteiligt. Das war möglich, weil wir von vielen Unterstützern getragen werden. Für die Hilfe durch Geld- und Zeitspenden sind wir sehr dankbar. Auch in Zukunft sind wir auf diese Unterstützung dringend angewiesen, denn das Haus finanziert sich nur über Spenden und erhält keine staatlichen Zuschüsse.“

Das Harburg-Huus bietet 15 Betten, für Frauen gibt es einen eigenen Schlafraum. Auch die Hunde obdachloser Gäste sind willkommen.


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