Erst erwischt, dann gefeiert: Comiczeichner gestaltet Wände


Kunstprojekt in der DRK-Notunterkunft Neuland

„Der Anfang war kurios“, erinnert sich Evelin Cruz Gonzales, stellvertretende Einrichtungsleiterin. „Wir haben Jonathan klargemacht, dass das Bemalen der Wände verboten ist. Im Gespräch mit ihm erfuhren wir dann, dass er in seinem Heimatland als Comiczeichner aktiv und bekannt war.“
Schnell war die Idee geboren, von ihm den Eingangsbereich der Halle neu gestalten zu lassen und die steril wirkenden weißen Wände mit Zeichnungen zu verschönern. Denn das DRK-Team setzt in der Notunterkunft auf einen „gemeindebasierten Ansatz“, wie Einrichtungsleiter Robert Jesse erklärt: „Die Bewohnerinnen und Bewohner werden als freiwillige Unterstützerinnen und Unterstützer in Aufgaben eingebunden, um ihnen Verantwortung zu übertragen und ihr Gefühl der Selbstwirksamkeit zu stärken.“
Jonathan war begeistert von der Idee: „Für mich war die Wandgestaltung die Chance, künstlerisch aktiv zu sein und eine Verbindung zu meiner neuen Lebenswelt in Bildern zu zeigen.“
Und er legte los, recherchierte zu typischen Hamburger Motiven und Sehenswürdigkeiten. Sein 14 Meter langes und 2,50 Meter hohes Wandbild schlägt die Brücke zwischen Hamburg und Nicaragua: Es zeigt unter anderem die Silhouette der Elbphilharmonie oder die Symbolfigur Hummel, daneben die Nationalblume aus Jonathans Heimatland.
Mit der Unterstützung von drei Bewohnern aus der Notunterkunft konnte Jonathan das Acrylbild fertigstellen. Einrichtungsleiter Robert Jesse ergänzt: „Dass Mitgestaltung auch ganz wörtlich verstanden werden kann und sich so schön farbig zeigt, darüber sind wir besonders froh!“
Jonathan hat inzwischen auch Andere mit seiner Begeisterung angesteckt: Seine Malworkshops für Kinder der Notunterkunft sind gut besucht.


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